Das Projekt des Lehrers
Die Burg Altena im Sauerland
Richard Schirrmann war einer von diesen tatkräftigen Lehrern. Gerne unterwegs mit seinen Schülern, am liebsten mehrere Tage auf Wanderschaft, stand er oft vor der Frage: „Wo übernachten wir heute?“ Das war vor hundert Jahren nicht so einfach. Bei den Bauern und in anderen Schulen hatte er es versucht, aber ideal war das nicht. Da kam ihm die Idee mit der Burg.
Hoch über seiner Schule im sauerländischen Städtchen Altena lag sie: Eine Ritterburg mit allem, was dazu gehört. Sie war alt, genau genommen sehr alt, ganz genau genommen – verfallen. Aber der Landrat Fritz Thomée war wild entschlossen, sie wieder instand zu setzen. Und so wurde von 1909 an gebaut. Als das Meiste geschafft war, hatte der Landrat auch eine Idee: Keine Burg ohne Museum. Das sollte Lehrer Schirrmann übernehmen. Der dachte sich: „Deal!“ Der Landrat bekommt sein Museum und meine Schüler und ich bekommen Schlaf- und Aufenthaltsräume in der Burg.
Gesagt, getan. So entstand 1914 in der Ritterburg hoch über Altena die erste Jugendherberge der Welt.
Jugendherbergen – die win-win-win-win-win-win-Situation
Herbergsvater Richard Schirrmann behielt seine Idee nicht für sich. Warum auch? Das Projekt mit der Jugendherberge war gut und Schulklassen gab es überall. Jugendherbergen wurden nach und nach in ganz Deutschland eingerichtet, in den Niederlanden, der Tschechoslowakei und schon bald in vielen anderen Ländern.
1932 gründete sich die Internationale Arbeitsgemeinschaft für Jugendherbergen (IAJH). Die jeweiligen nationalen Verbände erkannten gegenseitig die Mitgliedschaften an. So wurden Fahrten und Wanderungen ins Ausland erleichtert. Heute gibt es über 4.000 Jugendherbergen in mehr als achtzig Ländern, mit rund 35 Millionen Übernachtungen. Was Lehrer Richard Schirrmann dazu wohl sagen würde?
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