Ein Park gehört zum Lebensstil
Schloss Bodelschwingh und sein Park in Dortmund-Mengede
Wie gemalt liegt es da: Ein Schloss mit Vorburg und Brücke, von einem Teich umgeben, dahinter ein Park, anmutig könnten wir ihn nennen. Über 700 Jahre zählt der älteste Teil des Adelssitzes, immer wieder wurde er erweitert und verbessert. Steil die Dächer, geschweift die Giebel, Tore, Türme, Pavillions – eine echte Schau. So schön.
Ganz dicht dran: Die Autobahn 45. Auch dicht dran: Ihr Kreuz mit der A 42. In Dortmunds Nordwesten prallen zwei Welten aufeinander. Bodelschwingh heißen sowohl das Schloss als auch die Autobahnabfahrt. Wer heute über die Autobahn fährt, rollt genau genommen durch den früheren Schlosspark. Das Familiengrab liegt auf der einen Seite der Betonpiste, das Schloss auf der anderen. Nicht schön.
Der Europa-Park des Herrn Petzold
Lange Zeit gehörte ein barocker Garten nach französischem Vorbild zur Schlossanlage. In den 1860er Jahren war seine Zeit vorbei. Die Familien des europäischen Adels waren untereinander verwandt; sie kannten sich aus mit dem, was angesagt war. Nun sollte es ein Landschaftsgarten sein, wie er in England üblich war. Eduard Petzold hieß der Mann, der 1869 einen Plan für den neuen Park von Schloss Bodelschwingh zeichnete.
Der Mann hatte in Bad Muskau gelernt, war Hofgärtner beim Großherzog Karl-Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach und später Park- und Gartendirektor des Prinzen Friedrich von Oranien-Nassau. Ihm war klar, was in Sachen Parks in Europa modern war. Ein Landschaftspark – das war sein Ding. Mehr als 150 Gehölzarten ließ er pflanzen. Heute sind sie eindrucksvolle Baumriesen und etliche auch eingetragene Naturdenkmäler. Schön sind sie sowieso.
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